Bienen sind weit mehr als Honiglieferanten: Ihre Geschichte beginnt schon vor über 100 Millionen Jahren. Erfahren Sie alles über ihre Evolution, die uralten Fossilienfunde, ihren „Deal“ mit den Blütenpflanzen, ihre zentrale Rolle für Natur und Landwirtschaft, ihre gefährdeten Lebensräume – und was wir tun können, um das Überleben der Super-Insekten zu sichern.
Die Faszination Biene
Kaum ein Insekt löst so viel Staunen, Ehrfurcht und mitunter sogar Sorge aus wie die Biene. Sie brummt über Sommerwiesen, fliegt zielstrebig von Blüte zu Blüte und zeigt dabei ein enormes Talent: Die kleine Biene ist groß im Bestäuben und sorgt so dafür, dass Pflanzen Früchte und Samen bilden können. Ihr legendärer Fleiß, ihre Organisation und ihre Bedeutung für die Natur machen sie zu einem der wichtigsten Helfer im Ökosystem. Viele Menschen verbinden mit Bienen vor allem Honig und Imkerei – doch dahinter verbirgt sich die spannende Geschichte eines Super-Insekts, das schon lange vor den Dinosauriern lebte.
Kaum ein anderes Tier hat den Alltag der Menschen so geprägt wie die Biene. Sie ist nicht nur Symbol für Fleiß und Gemeinschaft, sondern sichert durch ihre Arbeit als Bestäuber auch unsere Lebensmittelvielfalt. Die Bedeutung der Bienen für die Natur und die Landwirtschaft wird häufig unterschätzt. Ohne ihre Bestäubungsleistung gäbe es viel weniger Obst, Gemüse oder Wildblumen. Mehr über die Bedeutung von Bienen für unsere Natur findet sich in aktuellen Forschungsberichten.
Die Faszination Biene reicht jedoch tiefer – weit zurück bis in die Erdgeschichte. Wie alt sind Bienen wirklich? Wo kommen sie her? Was macht sie zu solch erfolgreichen Tieren? Mit diesen Fragen beginnt eine Reise durch Millionen von Jahren Erdgeschichte, vorbei an uralten Fossilien, überraschenden Entdeckungen und bis hin zu den Herausforderungen und Chancen unserer Zeit. Die Geschichte der Biene ist weit mehr als ein Naturkrimi: Sie ist ein Schlüssel zum Verständnis unserer Umwelt – und vielleicht auch unserer eigenen Zukunft.
Bienen gehören heute zu den bekanntesten Insekten der Welt. Doch nur wenigen ist bewusst, wie alt diese faszinierenden Kreaturen tatsächlich sind. Wer in das Leben der Bienen eintaucht, entdeckt eine Geschichte voller Abenteuer, Kooperationen und unerwarteter Wendungen – und sieht die kleinen Insekten plötzlich mit ganz neuen Augen.
Evolutionärer Ursprung der Bienen
Die Geschichte der Bienen beginnt nicht erst mit der ersten Honigernte des Menschen, sondern in den gewaltigen Urwäldern der Kreidezeit. Wissenschaftler gehen davon aus, dass Bienen ihren Ursprung vor etwa 100 bis 130 Millionen Jahren haben. Das war die Zeit, als die Dinosaurier noch über den Planeten streiften und die ersten Blütenpflanzen sich mit der Sonne streckten. Bienen zählen damit zu den ältesten heute noch lebenden Insektengruppen – und sind viel älter als der Mensch selbst.
Ihre Entwicklungsgeschichte beginnt mit den Vorfahren aus der Wespenfamilie. Damals, als das Klima warm und üppig war, gab es bereits zahlreiche Wespenarten. Einigen von ihnen gelang es, sich auf Pollen und Nektar zu spezialisieren, statt wie ihre Verwandten nur von anderen Insekten zu leben. Dies war ein entscheidender Schritt – denn aus diesen spezialisierten Wespen wurden über viele Generationen hinweg schließlich die ersten Bienen. Erfahren Sie mehr zur Evolution der Bienen und ihrer Vorfahren.
Der Schlüssel zum Erfolg der Bienen war ihre Anpassung an das „Sammeln“: Sie entwickelten spezielle Mundwerkzeuge und Körperhaare, mit denen sie Pollen und Nektar besonders effektiv transportieren konnten. Das war ihr Trick, um sich von ihren Wespenverwandten abzuheben. Über Jahrmillionen veränderten sich die Bienen weiter, immer abgestimmt auf die wachsende Vielfalt der Blütenpflanzen. So entstand eine beeindruckende Gruppe von Insekten, die längst nicht mehr wegzudenken ist.
Was die Geschichte der Bienen so besonders macht, ist auch der enge „Deal“ mit den Blütenpflanzen. Beide Gruppen – also Bienen und Blütenpflanzen – haben sich quasi gegenseitig groß gemacht. Während sich die Pflanzen langsam immer bunter, duftender und auffälliger präsentierten, tüftelten die Bienen an neuen Techniken, um möglichst viel Pollen und Nektar herauszuholen. Die Evolution der Bienen ist daher nicht nur eine Geschichte von Anpassung und Überleben, sondern auch von Zusammenarbeit und gegenseitigem Nutzen.
Fossile Spuren: Bernsteinfunde und ihre Bedeutung
Wie können wir heute wissen, wie alt Bienen tatsächlich sind? Hier kommt die Wissenschaft ins Spiel: Fossilien geben spannende Einblicke in vergangene Epochen. Einer der wichtigsten Funde stammt aus dem US-Bundesstaat New Jersey. Dort entdeckten Forscher Bernstein mit einem faszinierenden Inhalt: eine rund 74 bis 96 Millionen Jahre alte, stachellose Honigbiene namens Trigona prisca. Solche Bernsteinfunde gelten als Schatz für Forscher, denn sie bewahren Insekten oft wie in einer Zeitkapsel auf – samt Flügel, Härchen und allen feinen Strukturen.
Doch nicht nur in Amerika wurden faszinierende Funde gemacht. Im fernen Myanmar zum Beispiel wurde in Bernstein eine Biene entdeckt, die etwa 100 Millionen Jahre alt ist. Ihr Name: Melittosphex burmensis. Diese Art steht an einem uralten Ast des Bienen-Stammbaums. Sie besitzt besondere Merkmale, die sie zwischen Wespe und moderner Biene positionieren. Weitere Informationen zu fossilen Funden von Bienen gibt es hier.
Auch in Europa gibt es beeindruckende Funde. Im Ostseegebiet, genauer gesagt im Baltikum, wurde Bernstein mit einer Biene der Art Ctenoplectrella phaeton entdeckt. Dieses Stück Bernstein ist etwa 44 Millionen Jahre alt und befindet sich heute im American Museum of Natural History. Solche Fossilien zeigen, dass Wildbienen schon zur Zeit der frühen Säugetiere die Welt bevölkerten. Weitere Details zu solchen Funden und ihrer Bedeutung für die Evolutionsforschung finden sich beim Museum für Naturkunde in Berlin.
Warum sind solche Bernsteinfossilien so wichtig? Sie beweisen nicht nur das hohe Alter der Bienen, sondern helfen Wissenschaftlern dabei, ihre Entwicklung und den Wechsel von Merkmalen über Millionen Jahre hinweg zu verstehen. Jede gefundene Biene kann Aufschluss darüber geben, wie sich neue Arten entwickelt haben und warum sie bis heute überleben konnten.
Der „Deal“ mit den Blütenpflanzen
Die Evolution der Bienen ist eng mit der Entwicklung der Blütenpflanzen verbunden. In den Urzeiten, vor etwa 100 Millionen Jahren, entstanden die ersten echten Blütenpflanzen. Genau zu dieser Zeit tauchten auch die ersten Bienen auf. Beide Gruppen haben voneinander profitiert, was zu einer faszinierenden „Ko-Evolution“ führte. Kommt es beispielsweise zu Veränderungen bei den Pflanzen – etwa neue Farben, Gerüche oder Blütenformen – passen sich die Bienen häufig an, und umgekehrt.
Dieser „Deal“ basiert auf Austausch: Blütenpflanzen benötigen Bienen zum Bestäuben, also dafür, dass Pollen von einer Blüte zur anderen transportiert wird. Erst dadurch entstehen Samen und neue Pflanzen. Im Gegenzug erhalten die Bienen wichtige Nahrung in Form von Nektar und Pollen. Lesen Sie mehr über das Zusammenspiel von Bienen und Blütenpflanzen.
Die Auswirkungen dieser Partnerschaft sind enorm. Pflanzenarten, die von Bienen bestäubt werden, haben oft auffällige Farben, intensive Düfte oder spezielle Formen, damit Bienen sie auch finden. Einige Blüten öffnen sich nur zu bestimmten Tageszeiten – genau dann, wenn die Bienen in der Nähe sind. Auf der anderen Seite haben viele Bienenarten spezielle Sammeltechniken, wie zum Beispiel Körbchen an ihren Hinterbeinen, in denen sie Pollen transportieren.
Diese Zusammenarbeit fördert nicht nur die Artenvielfalt, sondern sorgt auch dafür, dass sich Pflanzen und Bienen immer weiter spezialisieren. Heute ist klar: Ohne Bienen wären viele unserer wichtigsten Nutzpflanzen nie entstanden, und viele Wildpflanzen hätten sich nicht so gut entwickeln können. Die Ko-Evolution ist eine der faszinierendsten Geschichten der Natur.
Die Bedeutung der Bestäubung
Viele Menschen unterschätzen, wie enorm bedeutsam die Bienen für die Bestäubung von Wild- und Nutzpflanzen sind. Laut dem Bundesamt für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat sind rund 80 Prozent aller Pflanzenarten, die dem Menschen als Nahrungsquelle dienen, auf die Bestäubung durch Insekten angewiesen – und der Löwenanteil davon entfällt auf Bienen. Sie sind also weit mehr als Honiglieferanten: Ohne Honigbienen, Wildbienen oder Hummeln gäbe es viele Obst- und Gemüsesorten schlichtweg nicht in den Mengen, die wir kennen.
Bestäubung ist kein simpler Vorgang. Bienen übertragen Blütenstaub von der Staubblätter einer Pflanze auf die Narbe der Blüte einer anderen Pflanze. Das löst die Samenbildung aus. Für die Pflanze bedeutet dies: Sie kann Nachkommen erzeugen. Für die Biene bedeutet es Nahrung – ein perfektes Win-win-Prinzip. Die Bedeutung der Bestäubung für Natur und Landwirtschaft ist gut dokumentiert.
Ein beeindruckendes Beispiel: Apfelbäume in Deutschland tragen nur dann viele Früchte, wenn genug Bienen zur Blütezeit unterwegs sind. Fehlen diese Bestäuber, bleiben viele Blüten unbefruchtet. Die Schäden sind riesig, wenn große Plantagen oder Wildflächen plötzlich ohne Bienen auskommen müssen. Nicht umsonst setzen Landwirte auf Obstplantagen oft extra Bienenvölker ein, um die Ernte zu sichern.
Doch die Bedeutung von Bienen geht über landwirtschaftliche Erträge hinaus. Sie fördern die Artenvielfalt in Wiesen, Wäldern und sogar Städten. Wo Bienen fehlen, nimmt die Vielfalt von Wildpflanzen oft schnell ab. Damit sinken auch die Lebensgrundlagen für viele andere Tiere, wie Schmetterlinge, Vögel oder kleine Säuger. Bestäubung ist also ein zentraler Schlüssel für die Funktion ganzer Lebensräume.
Veränderungen durch Bestäuber: Pflanzenzüchter Biene
Nicht nur wir Menschen züchten Pflanzen. Auch Bienen und andere Bestäuber beeinflussen die Entwicklung von Pflanzen extrem schnell. Faszinierende Experimente zeigen, wie stark der „Geschmack“ der Bienen die Pflanzenzucht treibt. Wissenschaftler aus Zürich bestäubten zum Beispiel neun Generationen lang Rübsenpflanzen nur mit Hummeln, eine zweite Gruppe mit Fliegen und eine dritte Gruppe per Hand. Ergebnis: Nach nur wenigen Generationen waren die Hummel-bestäubten Pflanzen deutlich größer, duftender und hatten auffälligere Farben – allesamt Eigenschaften, die Hummeln besonders gern mögen.
Das Experiment von Florian Schiestl und seinem Team zeigt, wie Bestäuber gezielt die Evolutionsrichtung von Pflanzen bestimmen. Pflanzen, deren Blüten den Bestäubern besonders gut gefallen, bekommen mehr Pollen, werden mehr befruchtet und breiten sich stärker aus. Da Bienen meist auf reich duftende, farbenfrohe Blüten fliegen, züchten sie so indirekt neue Pflanzensorten.
Die Effekte sind nicht nur im Labor sichtbar. Auch in der freien Natur beeinflussen Bienenpflanzen sich gegenseitig: Wo viele Bienen sind, konkurrieren Pflanzen um die Aufmerksamkeit der Tiere – und entwickeln immer neue Reize, um herauszustechen. Fehlen jedoch die Bienen oder andere effektive Bestäuber, nehmen die Pflanzen häufig den Notweg der Selbstbestäubung. Das kann auf Dauer dazu führen, dass die genetische Vielfalt abnimmt, was Pflanzen anfälliger gegen Krankheiten macht.
Langfristig führt die Arbeit der Bienen also dazu, dass die Natur immer wieder neue, widerstandsfähige und farbenprächtige Pflanzen hervorbringt. Verschwinden die Bienen, droht ein Rückgang der Vielfalt – nicht nur bei den Pflanzen selbst, sondern im gesamten Ökosystem.
Bienen, Wespen, Ameisen: Wer gehört zu wem?
Viele Menschen verwechseln Bienen, Wespen und Ameisen – dabei sind die Unterschiede und Gemeinsamkeiten überraschend. Taxonomisch gesehen, also in der wissenschaftlichen Systematik, gehören diese drei zu den Hautflüglern oder Hymenoptera. Das bedeutet: Alle stammen letztlich vom gleichen Ur-Vorfahren ab und sind evolutionär eng verwandt.
Doch was unterscheidet sie voneinander? Wespen sind meist schlanker, aggressiver und haben oft einen deutlich sichtbaren Stachel. Sie ernähren sich – im Gegensatz zur Biene – häufig räuberisch. Ameisen sind die Super-Organisatoren unter den Insekten, bauen imposante Staaten und kommunizieren mit Duftstoffen. Bienen hingegen haben sich auf Pollen- und Nektarsammeln spezialisiert. Hier werden die Unterschiede im Detail erklärt.
Ein weiteres spannendes Merkmal verbindet die Gruppe: die sogenannte haploid-diploide Geschlechtsbestimmung. Weibliche Tiere entstehen aus befruchteten, männliche aus unbefruchteten Eiern. Das ist eine Besonderheit unter Insekten und betrifft Bienen, Wespen und Ameisen gleichermaßen. Forscher glauben, dass diese biologische Eigenart die Entwicklung von komplexen Sozialstrukturen – wie zum Beispiel den Bienenstaat – begünstigt hat.
Auch wenn manche Wespenarten Honigbienen zum Verwechseln ähnlich sehen, unterscheiden sie sich durch Verhalten und Körperbau. Im System der Hautflügler bilden Bienen eine eigene Familie mit vielen ähnlichen, aber auch sehr unterschiedlichen Vertretern – und bleiben trotzdem unverwechselbar.
Moderne Bienenarten und ihre Vielfalt
Bienen sind keineswegs eine einheitliche Gruppe. Weltweit gibt es mehr als 20.000 verschiedene Bienenarten – und jedes Jahr werden neue entdeckt. Zu den bekanntesten Vertretern gehören die Honigbiene, die Wildbienen und die Hummeln. Jede Art hat ihre eigenen Besonderheiten, Vorlieben und Lebensräume.
Die Honigbiene wurde zum Symbol für Teamarbeit und Fleiß. Sie lebt in großen, komplexen Staaten mit bis zu 50.000 Individuen und baut kunstvolle Waben, in denen Honig und Pollen gespeichert werden. Wildbienen hingegen leben meist alleine und bauen ihre Nester in Boden, Totholz oder Pflanzenstängel. Hummeln sind die „fliegenden Puschel“, sie können auch bei schlechtem Wetter bestäuben und sind wichtige Frühjahrsbestäuber. Mehr zu den modernen Bienenarten und ihrer Vielfalt.
Jede Bienenart erfüllt eine besondere Rolle im Ökosystem. Während Honigbienen durch ihre Vielzahl große Flächen bestäuben, konzentrieren sich viele Wildbienen auf eine bestimmte Pflanzenart. Manche Bienen können sogar Blüten bestäuben, die für Honigbienen unerreichbar sind. Die enorme Vielfalt macht Bienen zu einem der erfolgreichsten Insektengruppen der Welt.
Selbst in der Stadt finden sich zahlreiche Bienenarten, die auf Balkonen, in Parks oder auf Dachgärten leben. Wer genau hinsieht, kann mehr entdecken als die berühmte Honigbiene: winzige Schmalbienen, farbenfrohe Mauerbienen und viele andere, die alle ihren Platz im System Natur haben.
Sozialverhalten und Lebenszyklus von Bienen
Nicht alle Bienen leben in Staaten. Viele, wie die Mauerbienen, sind Einzelgängerinnen, die nur für sich selbst sorgen. Sie bauen ihre Nester aus Lehm, Pflanzenresten oder kleine Röhrchen und kümmern sich allein um ihre Nachkommen. Diese solitären Arten sind in der Überzahl, doch die sozialen Bienen – wie Honigbienen und Hummeln – sind am bekanntesten.
Soziale Bienen haben eine spannende Organisation: Eine Königin legt Eier, Arbeiterinnen sammeln Pollen, bauen Waben und versorgen die Brut. Die Arbeitsteilung ist perfekt abgestimmt. Ein erstaunlicher Aspekt ist das bereits erwähnte haplo-diploide Geschlechtssystem, das es ermöglicht, gezielt zu bestimmen, welches Ei ein Weibchen und welches ein Männchen wird. Mehr zum Sozialverhalten verschiedener Bienenarten.
Der Lebenszyklus der Biene läuft in mehreren Stufen ab: Ei, Larve, Puppe und erwachsene Biene. Je nach Art entwickeln sich die Tiere unterschiedlich, manche brauchen nur wenige Wochen bis zum Schlupf, andere überwintern im Nest. Durch die verschiedenen Lebensweisen sind die Bienen hervorragend an viele Lebensräume angepasst.
Beeindruckend ist, wie Bienen innerhalb des Staates kommunizieren: Sie nutzen Tänze, Düfte und Geräusche, um Nahrung zu finden oder Alarm zu schlagen. Gemeinsam schaffen sie ein komplexes, gut funktionierendes System, das seit Millionen Jahren erfolgreich ist.
Bienen als „Ingenieure“ ökologischer Prozesse
Bienen sind nicht nur stille Arbeiterinnen, sondern auch Ingenieurinnen der Natur. Ihre Bestäubungsleistung sorgt dafür, dass Pflanzen sich miteinander kreuzen können, was wiederum zu mehr genetischer Vielfalt führt. Je mehr verschiedene Pflanzen sich mit Hilfe von Bienen vermehren, desto besser können sie sich gegen Krankheiten und Klimaänderungen wehren.
Durch die gezielte Auswahl von Blüten und das Übertragen von Pollen verändern Bienen nicht nur einzelne Pflanzen, sondern komplette Landschaften. Sie bringen neue Farben, Formen und Düfte hervor. Dadurch fördern sie die Anpassungsfähigkeit ganzer Ökosysteme, zum Beispiel wenn sich Lebensräume durch Wärme oder Trockenheit verschieben. Mehr über Bienen als ökologische Ingenieure.
In vielen Urwäldern und Graslandschaften sind Bienen das unsichtbare Rückgrat. Ohne ihre Arbeit gäbe es weniger Früchte, Samen oder Beeren, die wiederum die Nahrung für viele andere Tiere liefern. Die Arbeit der Bienen hat also direkte Auswirkungen auf den Erfolg von Pflanzen und damit auf das Wohl ganzer Tiergemeinschaften.
Je vielfältiger die Bienenarten, desto stabiler ist das Ökosystem. Denn verschiedene Bienen übernehmen unterschiedliche Aufgaben, angepasste an die Eigenarten der Pflanzenwelt. Das macht sie zu wahren Alleskönnern im Dienst der Natur.
Gefährdung und Lebensraumverlust
So wichtig die Bienen für Natur, Landwirtschaft und Stadt sind, so bedroht sind sie inzwischen auch. Hauptgefahren sind monotone Landwirtschaft, übermäßiger Pestizideinsatz und der Verlust blühender Lebensräume wie Wiesen, Waldränder oder Gärten. Wo Monokulturen vorherrschen, gibt es oft monatelang kaum geeignete Nahrungspflanzen für Bienen.
Der Rückgang der Blühflächen, das heißt Wiesen mit vielen verschiedenen Blumen, raubt den Bienen wichtige Futterquellen. Pestizide wirken oft direkt tödlich oder schwächen das Immunsystem, sodass die Tiere anfälliger gegen Krankheiten sind. Hier gibt es einfache Tipps zum Bienenschutz und zur Förderung blühender Lebensräume.
Auch der Klimawandel bringt neue Herausforderungen: Frühjahre werden wärmer, Blütezeiten verschieben sich, und viele Bienen finden ihre Lieblingsblüten nicht mehr im richtigen Moment. Das führt dazu, dass nicht nur einzelne Arten, sondern ganze Ökosysteme gefährdet sind.
Der Verlust der Bienen trifft uns alle. Es bedeutet weniger Obst und Gemüse, weniger Vielfalt auf Feldern und in Wäldern und einen langfristigen Verlust an Stabilität in der Natur. Deshalb ist es so wichtig, frühzeitig gegenzusteuern und neuen Lebensraum für Bienen zu schaffen.
Konsequenzen für Ernährungssicherheit und Umwelt
Was passiert, wenn die Bienen ausbleiben? Die Folgen sind immens – nicht nur für Naturfreunde, sondern für jeden, der isst. Ohne Bienen würden laut Bundesamt für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat etwa 80 Prozent der wichtigsten Nutzpflanzen weltweit nicht mehr zuverlässig bestäubt werden. Das bedeutet: Kleinere Ernten, teureres Obst und Gemüse und eine einseitigere Ernährung.
Die Auswirkungen werden auch auf ökonomischer Ebene deutlich. Viele Landwirte sind auf eine sichere Bestäubung angewiesen, um die Qualität und Menge ihrer Ernte zu sichern. Die Abhängigkeit von wenigen transportunabhängigen Arten macht Anbau und Ernte unsicherer, gerade während Wetterextremen. Die Rolle der Bienen in der globalen Ernährung ist kaum zu überschätzen.
Auch die Umwelt leidet, wenn Bienen fehlen: Viele Wildtiere hängen von den Pflanzen ab, die von Bienen bestäubt werden. Verschwinden diese Pflanzen, verschwindet auch die Nahrung für Vögel, kleine Säugetiere, Käfer und Schmetterlinge. Das Gleichgewicht des gesamten Ökosystems steht auf dem Spiel.
Es ist also nicht übertrieben zu behaupten, dass Bienen für unser Überleben dringend gebraucht werden – und jeder Verlust Auswirkungen im Alltag hat.
Schutz und Förderung der Bienen
Die gute Nachricht: Jeder kann etwas tun, um Bienen zu schützen. Der einfachste Schritt ist ein naturnaher Garten, in dem heimische, vielfältige Pflanzen blühen – am besten von Frühjahr bis Herbst. Wer ein Insektenhotel aufstellt, schafft zusätzliche Nistmöglichkeiten für Wildbienen. Hier finden Sie Tipps, wie Ihr Garten zum Insektenparadies wird.
Ganz wichtig ist der Verzicht auf chemische Pflanzenschutzmittel. Viele Pestizide schaden direkt oder indirekt den Bienen. Heimische Wildpflanzen, Stauden und Kräuter sind besser als exotische Zierpflanzen, die oft keinen Nektar bieten. Schon wenige Quadratmeter Blumenwiese helfen Wildbienen und Schmetterlingen.
Auch Initiativen wie die „Blühstreifen“ auf Feldern, Bienenweiden und Forschungsprojekte zum Bienenschutz machen Hoffnung. Wissenschaft, Landwirtschaft und Bürger müssen gemeinsam an Lösungen arbeiten, um das Überleben der Bienen zu sichern. Wer Bienen schützt, schützt damit ein Stück kostbare Naturgeschichte und hilft, das Leben auf unserem Planeten zu bewahren.
Fazit
Bienen stehen für viel mehr als Honig und Summen im Sommer. Sie sind das Ergebnis von Millionen Jahren Evolution, ein Symbol für die umfassende Zusammenarbeit in der Natur und Meisterinnen der Anpassung. Fossilien belegen, dass diese Insekten schon vor 100 Millionen Jahren die Welt umflogen. Ohne ihren „Deal“ mit den Blütenpflanzen gäbe es weder die bunte Vielfalt der Natur noch die sichere Versorgung mit Nahrung. Selbst kleinste Veränderungen, etwa durch den Rückgang der Artenvielfalt oder den Einsatz von Pestiziden, bedrohen deshalb große Teile unseres Ökosystems.
Doch noch ist es nicht zu spät. Schon kleine Taten können helfen, das Überleben der Bienen zu sichern – und damit die Zukunft des Planeten. Wer Blühflächen schafft, auf chemische Mittel verzichtet und sich für den Erhalt der Natur einsetzt, leistet einen wichtigen Beitrag. Hinter jedem Summen im Sommer steckt also ein großes Stück Naturgeschichte – und die Hoffnung auf eine blühende Zukunft für uns alle.